Fläming – das bedeutet Ruhe und Entspannung, gute Wander- und Radfahrmöglichkeiten, viel Natur, Kultur und Geschichte. Fernab vom täglichen Trubel der Welterberegion und des Lärms der Städte entdecken Sie Weite und Abgeschiedenheit, aber auch Perlen am Wegesrand. Südlich von Berlin erstreckt sich das Gebiet zwischen Möckern bei Magdeburg, Baruth und dem Elbtal. Gleich zwei Naturparke kümmern sich um Schutz und Entwicklung der Region: der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt und der Naturpark Hoher Fläming in Brandenburg. Der Naturpark Fläming e.V. unterstützt den Landschafts- und Naturschutz, Projekte für touristische und andere regionale Angebote und die Umweltbildung.
Findlinge, Rummeln und andere geologische Höhepunkte
Der Fläming ist ein vor allem in der Eiszeit vor ca. 200.000 Jahren geprägter Höhenzug mit einem komplexen Zusammenspiel eiszeitlicher Landschaftsformen. Er wird gern als „kleinstes Mittelgebirge Deutschlands“ bezeichnet. Findlinge, zahlreiche Quellgebiete und tiefe Wiesentäler, den Rummeln, zeugen noch heute davon, dass er aus Geschiebe besteht, dass zum Teil die Weite Reise aus Skandinavien hinter sich hat. Er ist mehr als 100 Kilometer lang und 30 bis 50 Kilometer breit. Seine höchste Erhebung ist mit 200 Metern der zwischen Bad Belzig und Wiesenburg gelegene Hagelberg. Die höchsten Berge des Unteren Flämings sind der Michels- und Hirseberg mit 185 und 184 Metern.
Der Fläming ist eine für das Umland bedeutende Wasserscheide zwischen Gewässern, die nach Süden oder Westen direkt in die Elbe fließen, und denen, die Richtung Norden die Havel und die Spree speisen. Zur Elbe entwässern die Ehle, die drei Nuthen, die bei Zerbst zusammenfließen, die Rossel, der Griebo- und Rischebach, die Zahna und das Schweinitzer Fließ. Viele sind naturbelassen, von naturnahen Wäldern und Wiesen gesäumt und versorgen Teiche mit ihrem Wasser. Das größte Gewässer ist der Deetzer Teich.
Pflanzen und Tiere
Die Landschaft ist geprägt durch den Wechsel aus offener Landschaft und ausgedehnten Wäldern. Die Wiesen sind geprägt durch kleinräumige Komplexe aus trockenen, feuchten und quelligen Bereichen. Etwa die Hälfte des Flämings ist forstlich genutzt. Bestimmend sind Kiefern. Daneben kommen Eichen, Rot-Buchen, Erlen und Weiden vor. Unter Förstern gilt das Dauerwaldrevier Bärenthoren als Musterbeispiel der Waldwirtschaft.
Obwohl die Böden nicht von hoher Qualität sind, hat die Landwirtschaft eine große Bedeutung. Rund um die Dörfer werden weite Ackerschläge von Hecken und Wiesen unterbrochen.
Unter Bäumen und auf den Wiesen finden Sie Waldmeister und Buschwindröschen, Lungen-Enzian und, mit etwas Glück, Orchideen.
Der Fläming ist berühmt für seinen Wildbestand an Damhirschen, Rotwild und Wildschweinen. Inzwischen ist auch der Wolf zurückgekehrt. Hier leben der schwer zu entdeckende Schwarzstorch, der Elbebiber, der Heldbock, die Bekassine, der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der Ziegenmelker, die Bachforelle und verschiedene Fledermausarten. Große Teile des Flämings sind aufgrund besonderen der Lebensräume und Arten unter Schutz gestellt.
Wie der Fläming zu seinem Namen kam
Der Fläming ist auch eine Kulturlandschaft. Seit etwa 10.000 Jahren ist der Mensch hier ansässig und hat die Landschaft kräftig mitgeprägt. Vom 4. bis zum 12. Jahrhundert war das Gebiet vorwiegend slawisch besiedelt.
Albrecht der Bär und der Magdeburger Erzbischoff Wichmann von Seeburg riefen im 12. Jahrhundert neue Siedler in die Grenzregion zwischen Elbe und Mark Brandenburg. Dem Ruf folgten Vlaamen (Flämlinge), Holländer, Seeländer und Rheinländer. Diejenigen, die sich im heutigen Fläming niederließen, brachten ihre Erfahrungen bei der Entwässerung von Sumpfgebieten, beim Anlegen von Deichen und beim Bau und Betreiben von Mühlen mit. Mitte des 19. Jahrhundert bürgerte sich „Fläming“ als Bezeichnung für die Region ein.
Der Fläming ist zudem das Land der Reformation. In Wittenberg schlug Luther seine berühmten Thesen an Tür der Schlosskirche an. Von Jüterbog aus betrieb Tetzel seinen Ablasshandel.
Die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg erklärt sich aus der wechselvollen Geschichte. 1815 wurde das Gebiet um Halle, Magdeburg und Wittenberg endgültig preußische Provinz.
Feldsteinkirchen, Burgen und Mühlen
Typisch für den Fläming sind die spätromanischen Feldsteinkirchen. Sie stammen meist aus der frühen Siedlungsperiode im 13. Jahrhundert. Für den Kirchenbau verbanden die Bewohner geschickt wirtschaftliche Notwendigkeiten mit religiösen Bedürfnissen. Die Feldsteine mussten sie so oder so von den Äckern holen.
Nur wenig später entstanden zahlreiche Burgen, die der Kontrolle der Handelswege dienten und der Bevölkerung Schutz boten. Reste können Sie beispielsweise in Roßlau, Lindau und Loburg sehen. Noch später kamen Schlösser wie die in Coswig, Wittenberg, Zerbst und Leitzkau hinzu.
Die wasserreichen Fluss- und Bachläufe legten nahe, die Wasserkraft zum Betreiben von Mühlen zu nutzen. Tatsächlich gab es allein an der Rossel einmal elf Mühlen. Noch heute befindet sich dort der wasserbetriebene Kupferhammer Thießen, ein technisches Denkmal, das bis in die siebziger Jahre in Betrieb war. Von den zahlreichen Windmühlen sind nur noch wenige vorhanden. Weitere, heute kaum noch bekannte Erwerbsquellen waren die Leinenwebereien, die Ziegeleien, Töpfereien und Glashütten. Die Wälder wurden zur Produktion von Teer und Holzkohle genutzt.
Die außerordentliche Dichte an wüst gefallenen Orten geht auf mittelalterliche Naturkatastrophen zurück. In der Wüstung Schleesen nördlich von Stackelitz können Sie noch die Reste einer Kirchenruine aus dem 12. Jahrhundert ansehen.