15. August 2018
„Alles ist gut, wie es aus den Händen der Natur kommt!“ Johann Wolfgang von Goethe. Nach den Sommerferien geht der Schulalltag wieder los. Für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, heißt es doppelt büffeln. Seit einigen Monaten trifft sich eine kleine Gruppe SchülerInnen mittwochs in der Diakonie in Zerbst um die Sprachkenntnisse zu vertiefen. Auch im neuen Schuljahr geht es so weiter; doch nun kommt ein neuer Aspekt hinzu: „Natur erleben verbindet“. Im Rahmen eines deutschlandweiten Projektes des Dachverbandes VDN geht auch der Naturpark Fläming e.V. neue Wege, Bildung für nachhaltige Entwicklung zu vermitteln. Die Stunden werden in den nächsten Wochen in der Natur verbracht, beim Kochen oder Basteln mit Naturmaterial. Ziel des Projekts ist es, bei den Kindern Sprachkenntnisse und Wissen über die Natur zu vertiefen. Bei der Anwendung des Wissens sind auch die Mütter gefragt. Wir wollen allen Beteiligten einen besseren Zugang zur Natur zu bieten und deren Nutzungsmöglichkeiten beispielhaft aufzeigen. Dies geschieht jedoch nicht im Unterrichtsraum, sondern in der Praxis: im Wald, auf der Obstwiese, beim Direktvermarkter oder in der Küche. Natur kann somit auf vielfältige Weise verbinden. Das Projekt wird gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Am 15. August 2018 fand der erste Projektnachmittag mit 11 Kindern und Müttern statt.
Was wächst hier bei uns im Garten? Wie spricht man die Obst- und Gemüsesorten richtig aus? Was kann ich damit kochen und backen? Was esse ich jeden Tag? Ist das gesund? Das mitgebrachte saisonale Obst aus Omas Garten haben wir befühlt, gerochen und gekostet. Wir haben geübt, wie man die Namen richtig ausspricht und schreibt. Aus Werbematerialien schnitten wir unsere Lieblingsspeisen aus und mussten feststellen, dass nicht alles gesund ist und wir doch öfter zu gesundem Obst und Gemüse greifen wollen.
Der Apfel, die Äpfel, die Waffel, die Waffeln
22. August 2018
Was mache ich mit Äpfeln?
Apfelsaft, Apfelmus, Waffeln.
Mit 9 Kindern ging es los. Wir haben Äpfel gewaschen, klein geschnitten, so gut es ging geschält und dann zunächst Apfelmus gekocht. Währenddessen pressten wir die Äpfel aus und stellten fest, dass der Saft zwar nicht so schön aussieht aber vor Allem mit Wasser verdünnt, sehr gut schmeckt. Den Waffelteig hatten wir bereits am Morgen zusammengerührt aber auch beim Backen gab es noch genug zu tun. Dann wurde probiert: Waffeln ohne Apfelmus, Waffeln mit Apfelmus. Alle waren sehr stolz, dass ihnen was sie selbst gekocht haben, so gut geschmeckt hat!
Gemüse – mit Umlaut
29. August 2018
Diesen Mittwoch waren wir zum Lernen im Zerbster Schloßpark. Von der Diakonie liefen wir los und rannten dann im Schloßpark zunächst alle Hügel hoch und runter. Natur erleben eben.
Wie schmeckt Gemüse, was gibt es, wie sieht es aus, wie riecht es, wie spreche ich es richtig aus, wie heißt das jeweilige Gemüse in Einzahl und Mehrzahl? Mit verbundenen Augen griffen die Kinder in die Schüssel mit den verschiedenen Gemüsesorten: gelbe und rote Tomaten, gelbe und rote Paprika, Gurke, Kohlrabi, Salat und Radieschen.
Zwischendrin spielten wir Spiegelbild, Lachen verboten und rannten einige Male noch um die Wette. Der Rückweg führte uns weiter durch den Schloßpark und da der Ausgang direkt neben einer Eisdiele lag, aßen wir alle noch ein Eis. Wer sich meistens gesund ernährt, darf eben auch Eis essen.
Wir freuen uns bereits auf die nächste Woche in der es um das Thema Bäume & Pflanzen geht. „Können Bäume Kinder kriegen?“, wollte ich dieses Mal noch nicht beantworten.
Schatzsuche
05. September 2018
„Wir gehen „nur“ um die Stadtmauer?“ Lange Gesichter.
„Ja, und wir suchen Schätze!“
„Was denn für Schätze?“
„Schaut doch mal genau hin, was dort alles zu finden ist! Eicheln, Stöcker, leere Schneckenhäuser, Blätter in allen Formen und Farben… alles kleine Schätze.“
Gesagt getan. Bewappnet mit einer Stadtkarte von Zerbst gingen wir los. Mit vollen Hosentaschen und Rucksäcken voller Schätze kamen wir zurück um damit später im Jahr noch zu basteln. Natur erleben bedeutet eben auch genau hinzuschauen, sich die Zeit zu nehmen, den Dingen einen Namen zu geben und in unserem Fall auszusprechen und sprechen zu üben. Am Ende gingen wir, fast wie immer, Eis essen. Doch dieses Mal gab es Smoothie Eis und Nüsse; nicht wie bisher das leckere Kugeleis von Anne. Die Kinder beschwerten sich nicht sondern griffen beherzt zu, denn gesunde Ernährung kann ganz lecker sein.
Hoppe hoppe Reiter.
12. September 2018
Angekommen in Trüben kam der erste Schreck als die beiden Hunde Kira & Ben auf uns zugerannt kamen und vor Allem die Jungs ängstlich auswichen. Nach der Begrüßung von Andrea Rongelraths- Ganzer ging es ans Pferde putzen oder erst einmal wer traut sich an die großen Tiere ran? Rino, Yolanda, Baretta & Hobbit waren sehr geduldig; auch als zur Vorbereitung Mähnen und Schweife kunstvoll geflochten wurden. Danach zogen wir durchs Gelände. Die Kinder wechselten sich beim Reiten ab. Wer nicht ritt, führte ein Pferd oder spielte mit Kira Stock fangen. Eingestaubt & kaputt vom Reiten und Laufen ging es danach ans Absatteln, Putzen, Leckerlis füttern und Fegen. Und dann tauchte auch noch ein roter Kater auf, der ganz Kater stolz über den Hof stolzierte und sich sehr gerne von den Kindern streicheln ließ. Wir lernten viele neue Wörter & die abschließende Frage des Nachmittags war, ob wir denn nächste Woche auch wieder zum Reiten fahren können… Natur erleben fetzt eben.
Dabei das Singen und Summen nicht vergessen.
19. September 2018
Die unglaublich sympathische „Kräuterhexe“ Heike Brack stellte mit uns heute einen Zauberstab aus Spitzwegerich her. Begonnen haben wir außerhalb der Diakonie. Was wächst dort? Ist das wirklich alles Unkraut?
Nein, denn vieles davon ist essbar und hat eben auch eine medizinische Wirkung. Nach eingehender Untersuchung ging es drinnen weiter. Heike hatte bereits vor fünf Wochen den Spitzwegerich in Olivenöl eingelegt. Mit Bienenwachs erwärmt, nach einigem Rühren, wurde die Tinktur umgefüllt in kleine Stifte, die man wie Lippenbalsam hoch- und runterdrehen kann. Jeder Zauberstab erhielt dann auch den Namen des Kindes und wir besprachen wofür ihn denn verwenden können. Jedes Kind nahm einen mit nach Hause.
Was für ein gelungener Nachmittag. Die Kinder stellten viele Fragen, machten voller Freude mit! Deutsch lernen & Natur erleben funktioniert eben sehr gut.
Ein kleines Paradies
26. September 2018
fanden wir gestern Nachmittag. Am Rande von Zerbst besuchten wir Familie Brandt die neben Enten, Tauben und Gänsen auch ein ca. 2 Hektar großes Wildgehege mit Damhirschen und Muffeln (nicht dem Morgenmuffel sondern dem Europäischen Mufflon) haben. Zusammen mit unseren Freunden Martin Demmel und Florian Häusler beobachteten wir die Tiere, kletterten auf einen Hochsitz und schauten durchs Fernglas um einen besseren Blick zu bekommen. So nah waren wir noch nie dran. Erstaunlicherweise war die größte Attraktion der Walnuss- und einer der Apfelbäume. Nüsse sammeln und auf einen Baum klettern um Äpfel zu pflücken; ob man es glaubt oder nicht, ist selten geworden für Kinder. Um sehr Spaß hatten wir gestern damit. Wir haben auch gelernt, wie man sich im Wald tarnt um gute Fotos schießen zu können, warum es keine Fische im Teich gibt nach der Trockenheit des Sommers, wie sich Ess- und normale Kastanien äußerlich unterscheiden, wie das Geweih eines Rothirsches aussieht das er jährlich verliert. Die Natur ist eine großartige Lehrmeisterin. Die Zeit verging viel zu schnell an diesem wunderschönen Herbstnachmittag beim Natur erleben.
Kürbis Curry
17. Oktober 2018
Zutaten:
500 g Kürbis, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 2 grüne Chilis ohne Kerne, 1 EL Curryblatt, 1⁄2 TL Bockshornkleesamen, 1⁄2 TL Kurkuma, 1⁄2 TL Trasi, 1 TL Salz, 1 große Dose Kokosmilch.
Zubereitung:
Man nehme viele Kinder, die Lust auf Kochen haben. In unserem Falle waren das gestern die Jungs. Während die Mädchen den Tisch wunderschön deckten und dekorierten, sorgten unsere Köche für das Gelingen des Gerichts.
Schälen, schneiden, umrühren, abschmecken; sie meisterten es mit Bravour. Unsere Hauptköchin Heike brachte neben den Zutaten fürs Hauptgericht auch noch eine Vor- und Nachspeise mit; essbare Blumen gab es davor und wunderschöne rote Äpfel & Walnüsse danach.
Ratzfatz war das Curry alle, die Bäuche gefüllt und mit so vielen Händen ging das Aufräumen auch unglaublich schnell und wir konnten noch zusammen eine Runde auf den Spielplatz gehen.
Sehr lecker.
Besuch vom Imker
24. Oktober 2018
Wer stellt denn nun den Honig her? Und wie kommt der Honig aus der Wabe ins Glas? Und noch vieles mehr wurde gestern geklärt und ausprobiert. Die Kinder konnten selbst an einer alten Honigschleuder drehen, Wachs aus den Rähmchen kratzen aber der Höhepunkt war, dass wir den Akazienhonig selbst abfüllen durften. Probiert haben wir den leckeren Honig natürlich auch. Nebenbei lasen wir noch mehr über Imker und Wachskerzen drehten wir ebenfalls. Matthias Willno, der uns als Referent zur Verfügung stand, konnte die aufgekratzte Meute sehr für seinen wichtigen Beruf begeistern.
Damit war der Nachmittag aber noch nicht getan. Nachdem wir wieder klar Schiff gemacht haben, gab es noch ein fantastisches afghanisches Abendessen das Nasia für uns kochte. Viel gelernt, gelacht und gut gegessen.
Natur erleben verbindet
31. Oktober 2018
Eigentlich war gestern der letzte Projektnachmittag. Uneigentlich haben wir beschlossen wir machen weiter; Nachhilfe sowieso und die tollen Sachen in der Natur auch.
Gestern wanderten wir zunächst zum Sporthotel Wallwitz. Entlang der Stadtmauer konnten die Kinder richtig Gas geben und durchs Laub rasen. Sabine Priezel, Heilpraktikerin für Psychotherapie & Mitglied im Naturpark Fläming e.V. wartete dort bereits auf uns. Zusammen mit den Eltern und kleinen Geschwistern stellten wir Kräutersalze her, malten mit Blumen & Gräsern, testeten unser Obst- und Gemüsewissen & wuschen unsere Hände mit grüner Zauberseife.
Auf dem Heimweg konnten wir, weil Halloween war, tatsächlich auch noch ein paar Süßigkeiten abstauben.
Zurück in der Diakonie gab es die gesammelten Werke der letzten Wochen; selbst abgefüllten Honig von Matthias Willno, Rezepte von Gerichten die wir gekocht haben, ein Notizbuch, ein Foto, das Frieda Heft des Naturpark Fläming e.V., das Naturpark-Entdecker Heft, eine kleine Schatzkiste…
Wie Pippi Langstrumpf sagte: „Die Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass sie jemand findet.“ Und das man diese Sachen vor Allem in der Natur auch mal erlebt hat. Das verbindet nämlich.