Wiederherstellung und Entwicklung guter Erhaltungszustände von FFH- Lebensraumtypen (LRT) des Grünlandes im Naturpark Fläming – 2018-2020 (Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt)
Der Naturpark Fläming e.V. ist zum dritten Mal nach 2011/12 mit der Abwicklung eines Naturschutzprojektes betraut. Der Landkreis Wittenberg beantragte das Projekt 2016 und erhielt Ende 2017 einen positiven Fördermittelbescheid.
Ziel des Projektes ist es, wie in den Vorjahren, Wiesen auf Randertragsstandorten mittels einer Mahd zu pflegen. Ein weiteres Ziel ist es, Wiesen, die lange ohne Pflege/Nutzung brachlagen, wiederherzustellen.
Im Projekt ist es vorgesehen, sieben Grünlandflächen erneut zu pflegen und weitere acht Grünlandflächen wiederherzustellen. Vier der „alten“ Flächen liegen im FFH-Gebiet „Friedenthaler Grund“ bei Wüstemark in der Nähe von Zahna. Drei „alte“ Flächen liegen bei Mochau/Grabo bzw. bei Dobien im Stadtgebiet der Lutherstadt Wittenberg. Die acht Grünlandflächen, die wiederhergestellt werden sollen, liegen alle im Friedenthaler Grund. Nach den Erfahrungen des Jahres 2014 wurde die Entscheidung getroffen, sich mit der Wiesenpflege auf die Pflege und Wiederherstellung zusammenhängender Wiesenkomplexe in Schutzgebieten zu konzentrieren. Viele der ehemaligen Projektflächen sind außerdem in andere Pflegemaßnahmen genommen worden.
So die finanziellen Mittel, die vom Land Sachsen-Anhalt bewilligt wurden, ausreichen, werde alle Wiesen im Friedenthaler Grund wiederhergestellt, die bisher noch nicht in der Pflege waren. Bis dahin sind allerdings noch viele Fragen zu klären.
Bisher unterstützte das Mitarbeiterteam des Naturparkes Fläming e.V. auftragsgemäß den Landkreis Wittenberg bei der Erstellung von Vergabeunterlagen für die 1. Ausschreibung zur Landschaftspflege der sieben „alten“ Flächen. Die nationale Ausschreibung, wurde im Februar veröffentlicht, um Anfang Mai mit den Landschaftspflegearbeiten beginnen zu können.
Ein Landschaftspflegebetrieb führt dann von Anfang Mai bis Anfang Oktober nicht nur naturschutzfachlich angepasste Wiesenmahden durch, sondern auch Entbuschungsmaßnahmen und die Beseitigung von Windbruchholz.
Gegenwärtig werden die „neuen“ Flächen vegetationskundlich kartiert, mit dem GPS eingemessen und darauf untersucht, welche Maßnahmen zu Wiederherstellung nötig und geeignet sind. Bevor dann der nächste Schritt folgt, müssen alle Projektteilnehmer miteinander besprechen, wie weiter mit den Wiesen, auch in Hinblick auf eine pflegliche Nutzung, verfahren werden soll. Auch interne naturschutzfachliche Zielkonflikte müssen geklärt werden. Im Friedenthaler Grund kommen Biber vor. Auch Otter sollen, laut des Standarddatenbogens zum FFH-Gebiet, dort leben. Vor allem der Biber sorgt regelmäßig für die Überschwemmung der Wiesen. Hier ist die Frage zu klären, wo die Wiesen einen höheren Stellenwert erhalten und wo der Biber.
Die Untersuchungsergebnisse münden dann in einer zweiten Ausschreibung zur Grundinstandsetzung der „neuen“ Wiesen im Friedenthaler Grund. 2019 und 2020 soll dann die Wiesenpflege für „alte“ und „neue“ Wiesen gemeinsam ausgeschrieben werden.
Aufgabe der Pflegearbeiten ist die Erreichung eines guten Erhaltungszustandes aller Grünlandflächen. Neben der Betreuung des Landschaftspflegebetriebes bei der Umsetzung von Maßnahmen (überwiegend Mahd) werden von den Mitarbeitern des Naturparkes folgende Aufgaben erfüllt:
- Vegetationsaufnahmen und Biotop- Erfassung; Bewertung der Erhaltungszustände auf Maßnahmeflächen
- Erfassung von Vorkommen der FFH-Arten Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior),
- Weiterentwicklung der auf die speziellen Ansprüche dieser Arten abgestimmter Pflegekonzepte,
- Betreuung, Erfolgs- und Effizienzkontrolle von Pflegemaßnahmen,
- Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit.
In den letzten drei Monaten des Projektes (Laufzeit bis September 2020) werden, neben den Arbeiten am Abschlussbericht und der Auswertung der erfassten Landschnecken, die Gespräche mit potentiellen Nachnutzern zum Ende geführt. Diese sollen die wieder hergestellten und zugänglich gemachten Grünlandflächen langfristig in pflegliche Nutzung nehmen. Die Suche nach Nachnutzern für die bis 2020 instandgesetzten Wiesen ist eine wichtige Aufgabe und muss frühzeitig mit potentiellen Interessenten abgestimmt werden. Zahlreiche Nutzungshindernisse beeinflussen die Kosten der Mahd gegenüber einer regulären landwirtschaftlichen Nutzung:
- Naturschutzvorrang: Die Flächen unterliegen einem strengen Mahdregime und sind vor allem aufgrund naturschutzfachlicher Erfordernisse ein- oder mehrschürig zu bewirtschaften.
- Mahdtermin: Die erste Mahd kann zwischen dem 1. Mai und dem 30. September liegen, die zweite Mahd zwischen Mitte August und 30. September. Kleinräumig gehen trockene in nasse Biotope über, so dass keine einheitlichen Mahdtermine festgelegt werden können.
- Größe und Entfernung: Die Flächengrößen sind meist gering. Die Wiesen sind weit voneinander entfernt. Dies trifft nicht für den Friedenthaler Grund zu, aber für die anderen drei „alten“ Flächen.
- Erreichbarkeit: Die Flächen sind häufig schwer zu erreichen, oft nur durch Wälder oder über andere landwirtschaftliche Flächen.
- Standorte: Es handelt sich überwiegend um feucht-nasse bis quellige und oft hängige Standorte. Die Nutzbarkeit der Wiesen ist daher stark witterungsabhängig. Die Bodenverhältnisse können sich sehr kurzfristig ändern. Daher ist eine Nutzung mit leichter Technik geboten.
- Förderfähigkeit: Flächen mit Schilf- oder Seggendominanzbeständen erhalten keine Landwirtschaftsförderung.